FAQ

faq = frequently asked questions (oft gestellte Fragen)


F. : Was ist der Unterschied zwischen „Kriegsgefangenen“ und „Internierten“?

A.: „Kriegsgefangene“ sind gefangen genommene Soldaten des Feindes. „Internierte“ sind Zivilisten eines dritten (kriegführenden) Landes.

 

F.: Was ist der Unterschied zwischen „Kriegsgefangenenpost“ und „Lagerpost“?

A.: Die Post der Kriegsgefangenen ist nach Genfer Konventionen gebührenfrei zu befördern (ausser Luftpost- und anderen Zuschlägen). Das ist also die private Post von und an ihre Angehörigen in ihrem Vaterland (oder anderen Ländern); Postverkehr mit Insassen anderer Kgf-Lager war i.a. verboten. In manchen Lagern wurde ein eigener Postdienst eingerichtet, der das Befördern (Einsammeln, Verteilen) der nach aussen gerichteten (oder von dort ankommenden) Postsendungen vornahm, und dafür i.a. eine Gebühr verlangte. Manchmal wurden von dieser „Postorganisation innerhalb des Lagers“ auch eigene Briefmarken herausgegeben, mit denen dann die innerhalb des Lagers zu transportierenden Sendungen freigemacht werden mussten.

 

F.: Was ist der Unterschied zwischen „Lagerpost“ und „Lokalausgaben“?

A.: „Lagerpost“ ist die „Post innerhalb eines Lagers“, verausgabt von der Post-Organisation innerhalb des Lagers. „Lokalausgaben“ sind örtliche Notausgaben, weil keine gültigen Briefmarken vorhanden waren und von der Möglichkeit der Barfrankatur kein Gebrauch gemacht wurde.
Wenn das Postministerium ausgefallen war und auch kein Kontakt zu den vorgesetzten „mittleren Behörden“ (den RPDn - Reichspostdirektionen) vorhanden war, ist nach herrschender Meinung „der Postmeister vor Ort“, also der Amtsvorsteher, berechtigt, die ihm notwendig erscheinenden Massnahmen zu ergreifen.
Es wird unterschieden, ob diese Notausgaben aus „echter postalischer Not“ herausgegeben wurden, oder ob (finanzielle) Interessen von Sammlern, Händlern oder anderen Gruppen die Emission veranlassten. Nur mit genauen Kenntnissen über die damalige örtliche Situation, die militärischen und zivilen Dienststellen, ist es möglich, ein einigermassen gerechtes Urteil zu fällen.
Da nach 1991 bislang unbekanntes Archiv-Material ausgewertet werden konnte, werden heute viele der einst hochgelobten Ausgaben als „Mache“ bezeichnet. Trotzdem sollte jedem Sammler zugestanden werden, dass er das Material zusammenträgt, was ihm gefällt und sich daran erfreut.

 

F.: Ist „Lagerpost“ sammelnswert?

A.: Dazu gibt es zwei Blickwinkel: 1. den philatelistischen und 2. den kommerziellen.

zu 1. Bei den „Lokalausgaben“ ist eine Vielzahl an Ausgaben in den (deutschen) „Michel“ aufgenommen worden, gruppiert nach den Zumessungen eines deutschen Vereins von philatelistischen Prüfern.

Da es für die Ausgaben der „Lagerpost“ keinen Prüfer aus diesem deutschen Verein gibt, hat der (deutsche) Michel diese Ausgaben aus seinen Katalogen entfernt, wie auch aus dem (deutschen) Verein nur negative Bemerkungen zu hören sind. Im Gegensatz zu diesen (deutschen) Auffassungen gibt es im Ausland sehr wohl Prüfer für diese Ausgaben, wie auch z.B. der (polnische) Katalog „Ruch“ und andere Kataloge sie als (polnische) Marken führen, wenn sie von Polen verausgabt wurden.

Es ist hier eine „Bewusstseinsspaltung“ bei den deutschen „Spezialisten“ und dem deutschen Katalog „Michel“ festzustellen, eigentlich eher eine Benennungsspaltung oder Bewertungsspaltung. So werden z.B. die Ausgaben des deutschen Militärs als „deutsche Ausgaben“ gelistet, auch wenn das besetzte Gebiet innerhalb fremder Staatsgrenzen lag. Ausgaben polnischen Militärs auf deutschem Gebiet werden negiert. Ausgaben amerikanischer, britischer oder französischer Besatzungstruppen im von ihnen besetzten Deutschland werden aber als „deutsche Ausgaben“ gelistet! Jedoch die Amerikaner listen sie nicht als „amerikanische“ oder „deutsche Ausgaben“, sondern als „Ausgaben der (amerikanischen) Militär-Regierung (in Deutschland) (AMGOT)“.

zu 2.: „Briefmarken billig einkaufen und später teuer verkaufen“, das ist sehr ähnlich dem „Handel mit Wertpapieren an der Börse“. Generell lässt sich sagen, dass „Sammlungen nach Sondergesichtspunkten“, Motivsammlungen und ähnliche bei einem Verkauf nie den Preis erbringen, den der Sammler einst dafür aufgewendet hat. Die Differenz (den Verlust) muss der Sammler unter „Freude, die ich bei der Beschäftigung mit diesen Dingen gehabt habe“ verbuchen. Es zeigt sich immer wieder auf Auktionen, dass nur Stücke, die bereits beim Erwerb zehntausende von Euros gekostet haben, später auch zum gleichen Preis verkäuflich sind!!

Ähnlich wie bei den „Lokalausgaben“ muss der einzelne Sammler selber darüber entscheiden, was er mit Freuden zusammenträgt und sich darüber klar sein, dass er die investierten Summen nicht verzinst erhält.

 

 

F.: Wie steht es mit der internationalen Bewertung oder Anerkennung von den Marken der „Lagerpost“?

A.: Der polnische Philatelisten-Verband PZF, der ebenfalls der FIP angehört, hat bereits vor mehreren Jahren eine (abschliessende) Stellungnahme zu den Ausgaben erarbeitet, die im II. WK von polnischen Offizieren in deutscher Kriegsgefangenschaft emittiert wurden. Er ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass dies „vollwertige Briefmarken“ sind, welche jederzeit --auch international-- z.B. unter dem Punkt „Sammlung nach Sondergesichtspunkten“ ausgestellt werden können