Post zwischen den Lagern

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Das ist die Post, welche von den Polen und ihren Organisationen -unter britischer Oberhoheit und mit britischer (oder solcher der UNRRA) Unterstützung- in der         BBZ (Britischen Besatzungs Zone) zwischen den Punkten transportiert wurde,              wo sich gerade einige Polen längere Zeit aufhielten.
Dieser Postverkehr dauerte etwa vom 1945-05-08 (Kapitulation der deutschen Wehrmacht) bis etwa Ende 1948 (Übernahme vieler ziviler Funktionen durch       deutsche Behörden).

Es ist zu gliedern zunächst in den
1. Zeitabschnitt der unabhängigen Ortspostämter 

1.. Ausgabe „Hamburg-Fischbek
((1945-05-01))

Fischbeck (vor dem 3. Reich und ab etwa 1953 wieder "Fischbek") ist ein             Ortsteil von Hamburg-Harburg. An dessen Südrand wurde ab 1941-05-01                 das OFLAG X D eingerichtet und zunächst mit französischen, später auch                    mit belgischen Offizieren belegt. In der Zeit vom 1945-03-10 bis zum                      1945-04-15 kamen polnische Offiziere hinzu,  die aus dem OFLAG II D-                       Gross-Born und aus OFLAG II C -Woldenberg kamen.

Es ist anzunehmen, dass in diesem Zeitraum (nach dem Essay mit General            Sikorski) der Druckstock für die Marke "Libertas" geschnitten wurde, die                  auch den Namen "Hamburg Fischbeck" enthält. Von diesem Druckstock                wurden dann bis zum 1945-04-15   300 Marken in roter Farbe gedruckt.

WIE die polnischen Offiziere von Fischbeck nach Pöhls gelangt sind,  ist             unbekannt. Einen Marsch zu Fuss schliesse ich aus, denn sie haben die                          rd. 60 km Distanz kaum an einem Tage zurückgelegt, da sie bereits am                 nächsten Tag (!!) in Pöhls die nächsten Marken gedruckt haben sollen.                     Wenn das überlieferte Druckdatum mit dem 1945-05-01 richtig ist, dürften                   sie zwischen dem 1945-04-15 und dem 1945-05-01 zu Fuss nach Pöhls                gelangt sein, dort den Stempel "== PÖHLS ==" geschnitten haben und                         am 1945-05-02 den (Druck und) Überdruck von "weniger als 300"                      Marken vorgenommen haben.   

 

2. Ausgabe „Pöhls“ 1945-05-02
In Pöhls wurde bei weniger als 300 Marken das „Hamburg-Fischbek“ mit      „==PÖHLS==“ überdruckt. Diese Marke war nur für Einschreibe-                          Briefe bestimmt.
Am 1945-05-03 wurden die Gefangen dort von britischen Panzereinheiten                    (2. polnische Panzer-Division) befreit und bis 1945-10-18   680 Marken                   ohne die Zeile „Hamburg-Fischbeck“ gedruckt.
Die Post wurde bei Gelegenheit zu anderen Lagern befördert, bis ein Postbus               zur Verfügung stand.

3. Ausgabe „Lübeck“
Auch das Lager in Lübeck wurde Anfang Mai 1945 von britischen                       Panzertruppen befreit und man nahm Verbindung mit Pöhls auf. Es wurde                     die rote Briefmarke „Libertas“ gedruckt und Postkarten mit dem gleichen        Wertstempel.

4. Ausgabe „Verden“ (1945-05-10)
Briefmarke „Libertas“ in blau und Postkarten mit gleichem Wertstempel.

2. Zeitabschnitt „Vereinigte Post zwischen den Lagern“
5. Ausgabe „Rümpel“

Ausgabe der Briefmarke „Nixe“ und der Briefmarke „Holstentor“ (mit Segelschiff), mit diesen Wertstempeln auch Postkarten und ein Faltbrief.

Wer weiss mehr?

verschiedene Poststempel sind bekannt.
1. Bardowik
Dreikreisstempel mit Steg, darin handschriftlich Datum, z.B. 3. II. 46“, oben im Kreis „BARDOWIK“.
2. „Punkt Poztowa Brunswik “
3. Delmenhorst k. Bremy
4. Ettlingen
5. Fahrenkrug: Zweikreisstempel: oben „Torup (?) S.... (?), unten „FAHRENKRUG“, innen „Poczta / Polska“.
6. Fallingbostel: Zweikreisstempel mit Steg
7. Hamburg
7.1. Kreisstegstempel mit Bögen oben und unten, 32 mm, 19 mm Ø , 7 mm Stegbreite. Oben „POCZTA POLSKA“, unten „HAMBURG“.
7.2. Reifstegstempel mit Bögen oben und unten „Poczta Polska / Hamburg“
8. Lübeck
8.1. Zweizeiler „POCZTA OBOZOW POLSKICH / LUBEKA°
8.2. Kreisstegstempel 24 mm Ø, oben "LUBEKA". In den Steg mit Datumsstempel eingesetztes Datum, z.B. 22. Mai 1945“. Links davon „POCZTA / POLSKA“
8.3. Zweikreis-Steg-Stempelstempel mit Bogen oben und unten: 27 mm, 24 mm, 17 mm Ø, oben „LUBEKA“. Das Datum wurde mit einem deutschen Datumstempel eingesetzt, Verwendung ab Juni 1945.
8.4. Reifstempel mit Kurzsteg, 26 mm, 25 mm, 16,5 mm Ø, 5 mm Höhe.
9. Menden
10. Meppen
10.1. Zweikreisstempel
10.2. Zweikreisstempel mit Kurzsteg „MEPPEN . POSZTA ODOZIALU SPEC.“
11. Murnau : Zweikreis-Stegstempel mit Bögen oben und unten. Oben: „MURNAU“; rechts davon „POSZTA POLSKA“.
12. Northeim: Reifstempel mit Kurzsteg, 29 mm, 27 mm Ø , 7 mm Stegbreite. oben „NORTHEIM“, unten „HANNOVER“, links davon „POCZTA / POLSKA“
13. Pöhls
13.1. Figurenstempel, nur am „3.5.45“ (Befreiungstag) verwendet: in der Mitte ein Schwert; linkes davon drei Reihen Stacheldraht; rechts davon drei Reihen Lorbeerblätter. Darunter: „POCZTA / POLSKA“; rechts Kreisstegstempel, oben „PÖHLS“, unten „(HOLSTEIN)“, im Steg „3.5.45“.
13.2. Zweikreis-Stegstempel mit Bögen oben und unten. 27 mm, 15 mm Ø, 5 mm Stegbreite, in den Steg mit Handstempel das Datum eingesetzt. Oben „PÖHLS“, unten: „Holstein“; links davon POCZTA / POLSKA“. Verwendung ab 1945-05-03.
13.3. Reifstegstempel mit Bögen oben und unten. 27 mm, 25 mm, 17 mm Ø, 5 mm Stegbreite. Oben „PÖHLS“, unten „HOLST“. Datum z.B. „-6.9.45“
14. Rümpel
14.1. Kreisstempel mit Kurzsteg und elliptischen Bögen oben und unten, 29 mm, 15 mm Ø, 7 mm Stegbreite. Oben „RÜMPEL“. Das Datum wurde mit einem deutschen Datumsstempel eingesetzt, z.B. 15. Aug. 1945“.
14.2. Reifstempel mit Kreis (Dreikreiser), 25 mm, 24 mm, 14 mm Ø, (nach Machowski), oben „RÜMPEL“, das Datum wurde mit einem deutschen Datumsstempel eingesetzt, z.B. „20. Juli 1945“
15. Stubben : Kreisstegstempel mit Bögen oben und unten, 27 mm, 15 mm Ø, 6 mm Stegbreite. Oben „Stubben“ links davon „POSZTA / POLSKA“, zweifach unterstrichen. Links davon ist der Belgische Löwe (weil das Lager von Polen und Belgiern bewohnt wurde).
16 Verden : Reifstempel mit Segmenten oben und unten. 25 mm, 22 mm, 14 mm Ø, 6 mm Stegbreite. Oben „VERDEN“.
17 Wentorf
17.1. Reif-Kreisstempel 34 mm, 32 mm, 22 mm Ø, „Poczta Pol. Osr. Wosk / Wentorf“
17.2. Rahmenstempel „Post Office D.P.A.C. 1217 / Wentorf b. Hbg. B. / Datum in arabischen Ziffern / Urzad Pocztowy Osr 1217“
(18. Rolfshagen --östl. von Bückeburg)
(19. Tankenrade --östl. von Bad Schwartau)
(20. Bad Oldesloe)
(21. Harksheide - heute Norderstedt/Hamburg)

Ist der „Scout-Stempel“ 26 x 35 mm „20 fen“ ein „Erinnerungs-Stempel ?

Nach Perzynski sei es ein Metallstempel, der „Zähnung“ zeigt. Es sei vorgesehen gewesen, bei Mangel an Marken ihn auf allen Sendungen abzuschlagen, welche durch die Boy Scouts des PA Lübeck befördert werden. Weil sich seine Herstellung verzögerte, wurde er später nur noch zu Erinnerungszwecken auf Sendungen abgeschlagen, welche dieses PA durchliefen.
Es gibt aber auch die Meinung: Anfangs gab es noch keine Marken. Daher hat man als Zeichen der Frankatur die eingereichten Post der Pfadfinder-Organisation im Postamt Lübeck 1 mit diesem Stempel versehen. Später wurde dem Stempel „LUBEKA“ und „1945“ hinzugefügt. Dieser Stempel wurde dann auf Briefen und Karten verwendet, welche dieses Postamt durchliefen. Höchstwahrscheinlich kam dieser Stempel beim Postamt Lübeck 1 als Ankunftsstempel zur Verwendung, nachdem die Anlieferung der Marken eingestellt worden war.
Beyer vermutet: dass die polnische Post (Post der Polen) von der Pfadfinder-Organisation zum britischen Field Post Office befördert und dafür die Gebühr von 20 Pfg. kassiert wurde. Darauf deuten Briefe vom 24. und 25 Mai hin, die neben dem roten Stempel „Poczta Polska / LUBEKA“ und dem Field Post Office-Stempel links in schwarz den Pfadfinder-Stempel tragen.
Es gibt (mindestens) 2 unterschiedliche Pfadfinder-Stempel!

Wer weiss mehr?

Weiterführende Literatur:
Heber, Manfred G.: HANDBUCH der Lagerpost um 1945, Maspalomas, 1995
Heber, Manfred G.: KATALOG der Lagerpost um 1945, Elmshorn, 1986
in beiden auch Angaben zu weiterer Literatur
Zolkiewski, Stanislaw: CALOSTKIE POLSKI (1958 und 1963)
Kröger, Otto: Chronik der Gemeinde Harksheide
Vesper, Egon: Die Post der Alliierten Besatzungsmächte im Nachkriegsdeutschland, in: Philatelie und Postgeschichte, 1968, Nr. 5 - 7.